Sensorik im Weinkollegium

Der Stammtisch des Weinkollegiums im Mai wurde erneut gestaltet von der auch international erfolgreichen Sommelière Yvonne Heistermann, Dozentin an der Deutschen Wein- und Sommelierschule. Hatte sie im vergangenen Jahr den Einstieg in die Sensorik sehr praktisch gestaltet, – damals lagen die verschiedensten „duftenden“ Stoffe in kleinen Schalen bereit – so bevorzugte sie nun eine andere Vorgehensweise.

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Sechs Weißweine aus unterschiedlichen Ländern, von verschiedenen Rebsorten, jeweils mit ausgeprägtem Bukett, wurden probiert und bei ihnen den Aromen nachgespürt.
Ein 2008er Chasselas aus der Schweiz, dort die am meisten verbreitete Rebsorte, bei uns als Gutedel bekannt, machte den Anfang. Es ist eine der ältesten Rebsorten der Welt, sie wurde schon vor 5000 Jahren am Nil angepflanzt. Der Wein nimmt sehr stark die Aromen der Erde an, aus der er stammt und der niedrige Säuregehalt ließ den etwas mineralischen Geschmack zur Geltung kommen.

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Aus Südafrika kam ein 2007er Semillion, er schmeckte sehr stark nach Kräutern, auch nach reifen Äpfeln, und der relativ hohe Alkoholgehalt (14%) täuschte eine nicht vorhandene Restsüße vor.

Mit wenig Säure, aber auch 13% Alc. ließ ein 2005er Iphofener Sylvaner, eine Franken – Wein Spätlese, den Geschmack von reifer Banane und etwas Karamell erkennen.
Der 2008er Sauvignon blanc aus Neuseeland ist dort insbesondere im Anbaugebiet Marlborough die wichtigste Rebsorte. Der fruchtige Geschmack nach Stachelbeeren und Passionsfrüchten war klar erkennbar.
Ein 2007er Chardonnay aus Kalifornien hatte zwar auch einen leichten Geschmack von Karamell, dazu aber den von Vanille und überdies einen zwar gut eingebundenen, aber nicht zu übersehenden Holzton.
Als letzten Wein gab es einen 1998er Grauburgunder aus Baden. War früher diese Rebsorte als Ruländer für alkoholreiche, milde Prädikatsweine bekannt, so wird sie nun früher geerntet und schlanke Weine mit geringerer Süße und schmeckbarer Säure bieten sich als Speisebegleiter an.

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Den Abschluss der Probe bildete dann ein Sekt, ein Grauburgunder brut aus dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein. Er vermittelte die Gedanken an reife Birne, etwas Zitrus und Mandarine.
Die Teilnehmer bedachten diesen Streifzug durch die Welt der Aromen mit verdientem Applaus, der Schultheiß überreichte der Referentin zur Erinnerung an diesen Abend „Das Bopparder Weinbuch“.

Hans – Hermann Oehl