Stein und Wein

Das war das Thema, mit dem sich das Weinkollegium anlässlich seines gut besuchten Treffens im Mai beschäftigte. Dr. Ernst-Dieter Spies, Geologe und Bodenkundler, Obergeologierat beim Geologischen Landesamt Rheinland-Pfalz in Mainz, hatte es übernommen, den interessierten Teilnehmern dieses schwierige Thema anschaulich nahe zu bringen und er hat dieses sehr gut gemacht.

Seine Dienststelle hat sich ? u.a. ? die Aufgabe gestellt, die Geopotentiale der rheinland-pfälzischen Weinbauregionen aufzuarbeiten, anschaulich darzustellen und für Interessenten verfügbar zu machen. Interessenten sind dabei natürlich an erster Stelle Winzer, aber auch Touristiker, Sommeliers u.a., die diese Grundlagen z.B. für Ã?ffentlichkeitsarbeit verwenden können.

Standortfaktoren für den Weinbau sind vor allem „Boden“ und „Klima“.
Die ‚Weinbergsbodenkartierungâ?? erfasst genau die Bodeneigenschaften und auch die Bodenentwicklung. Zwar gehören alle Bereiche des Bopparder Hamm zum „Unterdevon“, aber da gerade im Bereich Boppard ? wie man durch seismische Untersuchungen festgestellt hat ? in früherer Zeit gewaltige Verschiebungen stattgefunden haben, sind auch in den verschiedenen Weinbergslagen des Hamm sehr verschiedene Bodenarten anzutreffen. Dies gilt z.T. sogar sehr stark innerhalb der gleichen Weinbergslage (z.B. Elfenlay und Weingrube). Im Bereich Feuerlay z.B. gibt es als Besonderheit ‚kalkhaltigenâ?? Schiefer. Für die Winzer wichtige Bodeneigenschaften sind u.a. die Körnigkeit, die Mineralhaltigkeit und die Wasserhaltig- bzw. ?durchlässigkeit. Mit sogenannten „Lackprofilen“ kann man die Bodenstruktur sehr anschaulich wiedergeben.

Klimadaten registrieren nicht nur Temperatur, Niederschläge (einschließlich deren Verteilung) und Besonnung (in Abhängigkeit von Himmelsrichtung und Geländeneigung), sondern auch ? in Abhängigkeit vom Bodenrelief ? Kaltluftabfluss, Durchlüftung und Nebel. Für die verschiedenen Bopparder Weinbergslagen haben sich auch hier sehr verschiedene Werte ergeben. Alle diese Daten stellt das Geologische Landesamt zur Verfügung.

Zur Besprechung gab es jeweils einen Wein aus den 7 Lagen des Bopparder Hamm.
Mit anhaltendem Beifall bedankten sich die Zuhörer, die sich schon darauf freuen, beim Stammtisch am 03.09. bei einer Begehung im Bopparder Hamm ihre neuen Kenntnisse überprüfen zu können
(erschienen u.a. in RuB Nr. 19 vom 11.05.07 und R-H-Z vom 16.05.07)

Hans – Hermann Oehl