Treffen der Mittelrheinischen Weinbruderschaften

Das Treffen der vier Mittelrheinischen Weinbruderschaften fand in diesem Jahr in Boppard statt. Bei herrlichem Sonnenschein wurden die Weinfreunde aus Bacharach, Oberwesel und St. Goar am Musikpavillon in den Rheinanlagen begrüßt, wo dann der Winzer Ludwig Höffling zu einem Glas Winzersekt einige Informationen über die Geschichte der umstehenden Gebäude (Alumnat, Ritter – Schwalbach – Haus, Bundesakademie u.a.) gab. Der nächste Programmpunkt fand im Park der Villa Belgrano statt. Zum Brunch kredenzte Winzer Thomas Perll die passenden Weine. Dr. Werner Schmidt, der als Werkstudent bei der Fa. REI selbst in diesem Haus gearbeitet und sich intensiv mit der Geschichte des Anwesens und seiner Besitzer beschäftigt hat, gab einen interessanten Bericht darüber. Auch für manchen Bopparder mag es neu gewesen sein, dass ein gewisser Franz Mallmann, der 1846 in Boppard geboren und dann als Geschäftsmann in Argentinien vermögend worden war, dieses Haus erbauen ließ.

Der dortige Winter, also die hiesige Sommerzeit sei seiner Familie nicht zuträglich gewesen, deshalb wollte er seiner Frau hier in Boppard eine Sommervilla schenken, die er durch seinen Schwager, den Bopparder Architekten August Heins erbauen ließ. Einige Jahre, bis die Geschäfte schlechter gingen und das Anwesen schließlich versteigert werden musste, konnte die Familie die Sommermonate jeweils am Rhein verbringen, wobei nicht nur das argentinische Personal mit anreiste, sondern auch eine Kuh, damit die Kinder auch in Boppard ihre gewohnte Nahrung bekamen. Die weitere Geschichte des Hauses war bzw. ist wechselvoll und es bleibt zu hoffen, dass es der jetzigen Besitzerin, der „Stiftung Zum Hl. Geist“, bald gelingen möge, das Anwesen wieder einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.

Blitz, Donner, Sturm und Regen sorgten für eine Unterbrechung des Treffens, ehe Herr Beigeordneter Friedrich Hicke den Gästen die Karmeliterkirche und ihre Geschichte in einem sehr interessanten Vortrag nahe bringen konnte.

Der ? vielleicht krönende ? Abschluss des Treffens fand im Kreuzgang des Karmeliterklosters statt: „Wein und Süßes“ hieß das Motto, bei dem den Teilnehmern das spannende Zusammenspiel dieser scheinbaren Gegensätze verdeutlicht wurde. Konditormeister Phillip Schug und einige Mitglieder des Weinkollegiums um Gerhard Seib hatten dieses „6 ? Gänge ? Dessert“ vorbereitet, bei dem z.B. „Sonnenblumenkerntaler“ mit einer gehaltvollen „1996er Scheurebe Spätlese“ kombiniert wurden, ein „Tamarillosorbet“ (eine Baumtomate) mit einem „Winzersekt Brut“ oder ein „Weißes Schokoladenmousse mit Aprikosenkompott“ mit einem mit Gold prämierten „02er Eiswein“.

Die Teilnehmer waren sich einig in der Überzeugung, dass sie diesen vergnüglichen und informativen Tag in bester Erinnerung behalten werden.

Hans – Hermann Oehl