Besuch im Weingut Didinger in Osterspai

Das Weinkollegium Boppard setzte seine Reihe „Besuch bei heimischen Winzern“ fort und kehrte im Weingut Didinger in Osterspai ein. Jens Didinger ging davon aus, dass die Bopparder über das Anbaugebiet „Bopparder Hamm“ und auch über seinen Betrieb hinreichend informiert seien. Er erwähnte also nicht eigens, dass der Weinbau in der Familie nachweislich bis auf das Jahr 1620 zurückgeht und der Betrieb 4 ha Rebfläche ? weit überwiegend bestockt mit Rieslingreben ? bewirtschaftet.

Deutlich wurde aber im Gespräch, dass die Familie Didinger die einzigen Winzer im Ort sind, die noch Weinberge im Hamm bearbeiten. Bis 1968 fuhren sie dazu mit dem eigenen Kahn über den Rhein, was insbesondere in früheren Zeiten ? ehe man das Boot mit einem Motor habe ausstatten können ? auch eine erhebliche Mühe bedeutet habe. Es sei sogar der Grund gewesen, dass man näher an Boppard gelegene Weinberge verkauft und im Hamm weiter rheinabwärts liegende Parzellen gekauft habe. Im Klostergarten der Familie des Freiherrn von Preuschen bewirtschafte man außerdem auch rechtsrheinisch eine Anlage, wo man einen Müller-Thurgau, den „Osterspaier Liebeneck Sonnenlay“ ernte.

Auf der großen überdachten Terrasse genossen die Weinfreunde den Abend mit dem schönen Blick auf den „Bopparder Hamm“ bei dessen Gewächsen und bei einer deftigen Winzervesper. Sie ließen sich dabei weder von Blitz und Donner stören, noch davon, dass es sich nicht abschließend klären ließ, weshalb man Osterspai mit „i“ und nicht – wie Spay – mit „y“ schreibt.

Hans – Hermann Oehl