Septemberstammtisch des Weinkollegiums Boppard

Da die Sommelière Yvonne Heistermann terminlich verhindert war, ist P. Gebler von der Deutschen Wein- und Sommelierschule dankenswerterweise eingesprungen. Er konnte den Weinfreunden ein sehr zukunftsträchtiges Thema bieten: ?PIWIs, d.h. pilzwider- standsfähige bzw. pilzresistente Reben?.
Im 19. Jhdt. wurde nicht nur die Reblaus von Amerika nach Europa eingeschleppt, auch bisher unbekannte Pilzkrankheiten vermehrten sich plötzlich explosionsartig, darunter insbesondere der Echte (Oidium) und der Falsche Mehltau (Peronospera) sowie Botrytis. Seitdem müssen traditionelle Rebsorten (je nach Witterung) 6 ? 16 Mal im Jahr mit Fungiziden behandelt werden, denn Pilzbefall kann die Traubenernte total vernichten. Der Klimawandel wird vermehrt warmes, schwüles Wetter mit sich bringen und damit die Gefahr der Pilzinfektionen noch erhöhen. So versucht man, den wirkungsvollen, aber umweltschädlichen und auch aufwändigen Spritzmitteleinsatz dadurch zu vermindern, dass man ?pilzresistente Reben? züchtet. Dies ist eine sehr komplizierte Aufgabe, die i.d. Regel 8 ? 10 Jahre bis zum Erfolg dauert, zumal für die Weinherstellung nur ganz bestimmte Rebsorten gestattet sind. Selbst nach dieser Zeit kann man nicht sicher sein, eine gute Lösung zu haben. So hat man z.B. bei der Neuzüchtung ?Kanzler? feststellen müssen, dass sie nach ca. 18 Jahren keinerlei Ertrag mehr brachte.
Deshalb haben Winzer, insbesondere im Steillagenbereich, sicher berechtigte Vorbehalte, sich an solchen Versuchen zu beteiligen.. Es sind insbesondere Biowinzer, die bereit sind, das erhöhte Risiko eines Fehlschlages auf sich zu nehmen und Versuchsanlagen anzulegen, die dann einer strengen staatlichen Kontrolle unterliegen. Die interessanten Ausführungen des Referenten ergänzte dann jeweils der Hausherr R. Schoeneberger aus der Sicht des Praktikers und er erhöhte damit die Anschaulichkeit der Probleme.
Die von P. Gebler präsentierten Weine zeigten, dass die Winzer mit solchen Weinen sicher auf einem guten Weg sind, die Weinfreunde möchten aber lieber auch in Zukunft bei ihrem geschätzten Riesling bleiben, es sei denn, der Klimawandel würde dessen Anbau unmöglich machen.
B. Hennemann dankte dem Referenten für den sehr informativen Vortrag und überreichte ihm die neue Festschrift des Weinkollegiums und eine Flasche des auch von ihm nach wie vor besonders geschätzten Rieslingweines.
Hans – Hermann Oehl