Unvorhergesehene Vinothekenprobe

Die vorgesehene Probe und Präsentation von MADEIRA Weinen musste wegen Erkrankung des Vortragenden leider ausfallen.
Die spontane Entscheidung, stattdessen Weine aus der Vinothek des Weinkollegiums zu verkosten, fand sehr große Resonanz bei allen Beteiligten, die sich sehr aktiv und eloquent in die Beurteilung der z.T. grenzwertig alten Weine eingebunden haben.
Moderiert wurde die Probe souverän und kenntnisreich von Winzermeister Willi Nickenig, der selbst bei Weinen, die den Vorstellungen von gereiften Weinen schon längst nicht mehr entsprachen, diesen doch durchaus nachvollziehbare positive Aspekte hat abgewinnen können.
Folgende Weine wurden probiert:
1. 2004er Valpolicella Ripasso mit wunderschöner reifer Rotfärbung in typischem Rebsortencuvee von Rondinella, Corvina und Molinara, durchaus noch trinkbar, der durch hohen Tanningehalt saftig und ausgewogen auf der Zunge lag.
2. 1999er Bourgogne Rouge aus der Rebsorte Pinot noir, der seinen Höhepunkt bereits deutlich überschritten hatte, den Teilnehmern aber auch zeigte, welche Eigenschaften diesem Wein anhaften und wie eine Beurteilung professionell aussehen sollte.
3. 1993er Bopparder Hamm Feuerlay Riesling Spätlese htr. aus dem WG Manfred Nickenig.
Die Frische und Mineralität der Rieslinge aus unsrem Anbaugebiet konnte hier leider nicht mehr nachvollzogen werden. Auf Grund des Alters des Weines und des damals üblichen anderen Geschmacksbildes konnte er seine Riesling – typischen Eigenschaften nicht mehr zeigen.
4. 2000er Bopparder Hamm Feuerlay Weißburgunder Auslese WG Walter Perll.
Ins Auge fiel zunächst die untypische Rosé- bis Lachsfarbe des Weines, die niemand mit einem Weißburgunder in Verbindung bringen mochte und deren Entstehung auch den Experten rätselhaft schien. Die herausragende Dichte und Fruchtigkeit des Weines sowie der Auslesecharakter in Verbindung mit dem Jahrgang 2000 wurde von den Teilnehmern durchaus kontrovers diskutiert.
5. 1991er Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Hochgewächs htr., WG Heinrich Müller.
Auch dieser in die Jahre gekommene Wein hatte seinen Höhepunkt deutlich hinter sich gelassen, dennoch wurde die ehemals vorhandene Typizität des Rieslings und auch seiner Lage im Ohlenberg durchaus noch wahrgenommen.
6. 2007er Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Spätlese WG Jürgen Volk.
Ein wunderschöner sortentypischer Vertreter des Bopparder Hamms, harmonisch in der Struktur mit ausgeglichener Mineralität und Frische.
Ein von allen Teilnehmern als gelungen bezeichneter Abend, an dem auch einmal Weine zur Verkostung gelangten, die von der üblichen Auswahl abwichen und die Kommentierung der Teilnehmer sowie des Moderatoren auf die Probe stellten.
Ein herzlicher Dank erfolgte von Schultheiß Schüz an den Moderator Willi Nickenig für die gelungene Präsentation der Weine und die überragende und sachliche Kommentierung .

Hans Peter Schüz