Besuch im Weingut Matthias Müller

Auf großes Interesse stieß im Weinkollegium Boppard die Ankündigung, das Weingut Matthias Müller in Spay zu besuchen. Über 50 Weinfreunde und ?freundinnen machten von der Möglichkeit Gebrauch.
Matthias Müller berichtete über die großen Probleme, im Ortskern von Spay in einem Bereich, der ggfls. von Hochwasser bedroht ist, neue Betriebsgebäude zu errichten. Der Bau von Kellerräumen wäre dadurch mit erheblichen Kosten verbunden gewesen. Beim oberirdischen Bau ist es ein Problem, mit erträglichen Kosten dafür zu sorgen, die für die Weinlagerung erforderliche kühle Temperatur zu halten. Lösbar wurde dies durch eine neue Bauweise für die rd. 380 m2 große Mehrzweckhalle: Sie wurde errichtet in Massivbeton mit sogenannter ?Betonkernaktivierung?. In Fußboden und Wänden liegen unzählige Rohre, durch die aus einem eigens dafür gebohrten Brunnen kaltes Wasser gepumpt wird.
Zusätzlich wurde die Halle mit einer dicken Dämmschicht isoliert und dann noch eine sehr großzügig gestaltete Vinothek um diese Halle herum gebaut. Diese gibt auch den Blick frei auf die wundeschönen alten Fachwerkhäuser des Ortskernes. Gemeinsam mit einer großen Terrasse bietet die Vinothek Möglichkeiten nicht nur für Weinproben, sondern auch für zahlreiche ?Events? anderer Art.
Das Weingut, das seit 5 Jahren dem VDP angehört, bewirtschaftet insgesamt mehr als 14 Hektar, die weit überwiegend im Bopparder Hamm liegen, z.T. aber auch in Oberdiebach (?Fürstenberg?). Die Fläche ist mit 90% Riesling, 6% Grauburgunder und 4% Spätburgunder bestockt. Der Schwerpunkt der Weine liegt ? wie auch die Preisliste deutlich macht ? im trockenen bzw. im feinherben Bereich.
Bei einer Weinprobe mit acht Proben zeigte Matthias Müller mit fachkundigen Erläuterungen einen Querschnitt seines Angebotes und machte deutlich, welche Ansprüche er selbst an die Qualität seiner Weine stellt.
Neu war für viele die Ankündigung, dass die VDP – Weingüter ab diesem Jahr eine neue ?Bezeichnungs-pyramide? einführen werden: Nur Spitzengewächse werden noch eine ?Lagenbezeichnung? erhalten. Die nächste Stufe werden die ?Ortsweine? sein und alles, was diesen gehobenen Ansprüchen nicht genügt, wird z.B. als ?Gutsriesling? bezeichnet werden.
Schon bisher hatte Matthias Müller solche Weine als ?Rheinschiefer? (für einen trockenen Wein) und ?Rheinquarzit? (für einen feinherben Wein) in seinem Angebot.
Schultheiß Schüz gratulierte der Familie zu deren gelungenem Neubau und dankte für diesen sehr informativen und genussreichen Abend.
Hans-Hermann Oehl