„Barrique – Weine“ waren Thema im Weinkollegium

Peter Gebler von der Deutschen Wein- und Sommelierschule in Koblenz referierte im September im Weinkollegium über Barrique ? Weine und machte die Geschichte und die Herstellungsmethode deutlich.

Das Wort ? aus dem Französischen stammend ? bedeutete einfach ?Fass?, wird aber heute weltweit und in vielen Sprachen für ein kleines Holzfass verwendet, das im Weinbau gebraucht wird.
Aus Dauben zusammengesetzte Holzfässer sind aus der Geschichte schon lange bekannt. Es gibt verschiedene Deutungen, wie man die besondere Auswirkung auf den Wein bemerkt habe. Bordeaux-Wein, der aus Indien bzw. aus Großbritannien zurückgeschickt wurde, habe plötzlich besser geschmeckt. Auch soll der ?Rotspon?, ein Rotwein, den hanseatische Kaufleute in Bordeaux gekauft haben, nach dem Transport besser geschmeckt haben als beim Kauf.
Ursache für die Geschmacksänderung sind Stoffe, die vom Wein aus dem Holz gelöst werden, z.B. Tannine und Lactone. Da bei der Herstellung der Fässer das Biegen der Dauben über offenem Feuer erfolgt ? man spricht vom ?Toasten? ? , wird dabei das Holz nicht nur angebräunt, sondern es ergeben sich chemische Veränderungen. Aus den Holzbestandteilen Cellulose und Lignin wird dabei z.B. Zucker und Vanillin. Da durch die Holzdauben Sauerstoff dringt, spielt für diese Vorgänge auch das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen eine wichtige Rolle. Also ist auch die Fassgröße wichtig. Die bekanntesten sind dabei 225 l (Bordeaux) bzw. 228 l (Burgund).
International wurden Barrique-Weine seit den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt, auch, weil die Nachfrage nach schweren Rotweinen mit besonderen Aromen außerhalb der traditionellen Gebiete stark gestiegen ist.

Die geschmacklichen Unterschiede wurden in der Weinprobe sehr deutlich, da der Referent bei Riesling, Grauburgunder und Spätburgunder jeweils zwei Weine gleicher Qualität aus dem gleichen Weingut gegenüberstellte, von denen dann eine Probe im Barrique ausgebaut worden war. Auch Weinfreunde, die ansonsten von Barrique-Weinen weniger angetan sind, waren in diesem Falle positiv beeindruckt.
Da Barrique-Fässer ihre Wirkung bei mehrmaligem Gebrauch stark verlieren, können sie eigentlich nur dreimal verwendet werden. Dies ist dann nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch die Frage, ob der Rohstoff ?Eichenholz? weiterhin ausreichend zur Verfügung steht.
Um die Kosten der Bereitung von Barrique-Weinen zu verringern, werden im internationalen Weinbau seit einiger Zeit Methoden verwendet, die den Wein ohne Holzfasslagerung mit Holzgeschmack aromatisieren. So werden z.B. dem Wein sogenannte Chips ? Eichenspäne ? zugesetzt, was seit Oktober 2006 bei der Weinherstellung in der EU erlaubt ist. Selbst Fachleute erkennen chiparomatisierte Weine nicht immer auf Anhieb. Solche Weine dürfen jedoch nicht als ?Barrique-Weine? vermarktet werden.
Die Zuhörer waren sich einig, einen interessanten Abend erlebt zu haben und dankten dem Referenten mit anhaltendem Beifall.
Hans – Hermann Oehl