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Okt
7

Weine aus Ungarn



Den Stammtischabend des Weinkollegiums eröffnete H.P. Schüz mit einem kurzen Bericht über die Verleihung der ?Ehrenwinzerschaft? durch die Stadt Boppard und die örtliche Winzerschaft an das Weinkollegium.
Anschließend begrüßte er die bekannte Sommelière Yvonne Heistermann, Dozentin an der Deutschen Wein- und Sommelierschule, die schon mehrere Abende im Weinkollegium erfolgreich gestaltet hat.
Yvonne Heistermann machte die Weinfreunde sehr ausführlich mit dem Weinland Ungarn vertraut, einem Land, in dem seit zwei Jahrtausenden der Wein mit großem Erfolg angebaut wurde und das lange Zeit ein Inbegriff für hochwertige Weine war. Das Spektrum war breit, reichte von trockenen, charakter-vollen Weißweinen aus Somlo über trockene, finessenreiche Rote aus dem südungarischen Villány bis hin zu kostbaren edelsüßen Tokajern. Leider wurde nach dem 2. Weltkrieg der Weinbau verstaatlicht, als Ungarn als Mitglied des RGW u.a. für die Belieferung des Ostblocks mit Wein zuständig wurde. Viel altes Wissen ging dabei verloren und qualitativ mindere Massenware wurde produziert.
Mit der politischen Wende begann in Ungarn ein qualitativer Aufbruch. Wichtigste Voraussetzung für die positive Entwicklung ist, dass eine neue Generation von Winzern sich mutig entschied, sich auf ihre Wurzeln und Identität im Weinbau zu besinnen.
Diesen neuen Qualitäten begegneten die Weinfreunde nun durch den Abend mit Yvonne Heistermann. Ungarn liegt in einer ähnlichen Höhe wie Burgund in Nord-Frankreich. Damit gibt es Bedingungen für eine lebendige Säure. Gepaart wird dies mit der Besonderheit des Kontinentalklimas, den warmen Sommern und Altweibersommern mit einer hohen Sonnenscheindauer ? was den Trauben einen hohen Fruchtzuckergehalt schenkt. Neben einer Vielzahl vulkanischer Lagen finden sich sehr unterschiedliche Böden, was der ausgeprägten Individualität ungarischer Winzer entgegenkommt. Ungarn verfügt über eine Vielzahl autochthoner Rebsorten wie Furmint, Lindenblättriger oder Kadarka. Dazu kommen z.B. Cabernet Franc und Blaufränkisch, der in Ungarn Kékfrankos heißt. Der wohl bekannteste Name, der ?Tokajer?, steht aber nicht für eine Rebsorte, sondern für ein Anbaugebiet. Etwa 2/3 der erzeugten Weine sind ? anders als in Deutschland ? Rotweine, oft sogar recht schwere Weine, passend zur ungarischen Küche . Bekannte Weinbauregionen sind neben Tokaj insbesondere Eger, Somló, Villány, Sopron und Balaton.
Neun Proben durften die Weinfreunde an dem Abend verkosten, ausgewählt aus verschiedenen Weinbaugebieten und verschiedenen Rebsorten, gekrönt von einem 2007er 5-buttigen Royal Tokaji, einer Cuvée aus Furmint, Lindenblättrigem und Gelbem Muskateller.
Wieder hat Yvonne Heistermann mit ihrem großen Fachwissen und dem charmanten und allgemeinverständlichen Vortrag ihre Zuhörer beeindruckt. Sie dankte R. Schoeneberger für die gelungene Assistenz. Schultheiß H.P. Schüz dankte ihr mit einem Weinpräsent und mit einem Exemplar der kürzlich erschienenen Festschrift des Weinkollegiums und gab der Hoffnung Ausdruck, dass er die Referentin auch im kommenden Jahr wieder begrüßen könne.
Hans – Hermann Oehl

Sep
29

Weinkollegium wird „Ehrenwinzer“



Anlässlich des Bopparder Weinfestes wurde das Weinkollegium Boppard durch die Stadt Boppard und die Bopparder Winzerschaft mit nachstehend abgebildeter Urkunde zum „Ehrenwinzer“ ernannt.

Der „Weinfestbürgermeister Werner Treichel“ würdigte dabei den Schultheißen mit den nachfolgenden Worten:
„Peter Schüz, Schultheiß im Jahre 2013, im Weinvergleich
Für das Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard
Herkunftsbezeichnung: Aus leicht gebirgiger Gegend stammend.
Jahrgang: Ein 40er gutes Weinjahr mit hoher Lagerfähigkeit.
Rebsorte: Kein Massenträger, eine hoch wachsende Rebe mit hervorragenden Eigenschaften.
Qualität: Hier haben wir es mit einem quirligen Auslesetyp zu tun.
Ausbau: Fruchtig, Spritzig, von hoher Eleganz wie die Weine im Bopparder Hamm.
Farbe: Hell schimmernd ? sonniger Ton.
Charakter: Markant, ehrlich, selten rau oder kratzig. Er weiß, wenn es darauf ankommt, groß aufzutreten und verspricht gute Qualität.
Körper: Schlanker Körper ? aber gehaltvoll.
Harmonie: Mit eindrucksvoller Finesse, jedoch sympathisch abgerundet. Kompromissreich ausgebaut, etwas für den besonderen Geschmack.
Alter: Kaum merkbar.
Abgang: Nachhaltig, ausdrucksvoll, aber oft überraschend.
Gesamteindruck: Eine gut ausgereifte Rarität, die ihren Höhepunkt wahrscheinlich noch nicht erreicht hat.
Lagerfähigkeit: Von Jahr zu Jahr besser werdend, also ein echter Schüzsteiner.“
Für die Verleihung der „Ehren-winzerwürde“ an das Weinkollegium bedankte sich H.P. Schüz mit den nachstehenden Worten:
„Meine sehr verehrten Damen und Herren,
zunächst möchte ich mich sehr herzlich für die überaus freundliche und persönliche Laudatio von Werner Treichel bedanken, der im übrigen seit vielen Jahren ebenfalls Mitglied im Weinkollegium ist.
Lieber Werner, du bist der geborene Laudator und Moderator und hast als Weinfestdirektor viele Veranstal-tungen gekonnt und souverän durchgeführt. Herzlichen Dank!
Mein besonderer Dank gilt der Stadt Boppard und der Bopparder Winzerschaft, die diese sehr eindrucksvolle Auszeichnung der Ehrenwinzerschaft an das Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius vergeben haben.
Wir alle, und damit schließe ich als Schultheiß alle Mitglieder aber auch die ehemaligen Schultheißen namentlich Herrn Leopold Ensgraber, Herrn Winfried Rinke und Herrn Gregor Schneider und die seit langen Jahren agierenden Vorstands- und Beiratsmitglieder explizit mit ein, haben in den vergangenen 25 Jahren mit großem Einsatz und persönlichem Engagement dazu beigetragen, dass uns heute diese Auszeichnung vergeben werden konnte.
Als mir der Herr Bürgermeister Dr. Bersch anlässlich unsrer 25- Jahrfeier Anfang Juli diesen Jahres diese Auszeichnung des Ehrenwinzers für das Weinkollegium antrug, war ich zunächst vollkommen überrascht und einfach sprachlos, hatte ich und hatten wir alle mit keinem Gedanken je damit gerechnet, diese hohe Auszeichnung der Stadt und der Winzerschaft verliehen zu bekommen.
Diese Tatsache zeigt uns jedoch auch, dass unser ehrenamtliches Engagement mit dem Eintreten für die Belange des über unsere Grenzen hinaus bekannten Weinortes Boppard mit der berühmten Weinlage des Bopparder Hamms bei der Stadt und der Winzerschaft angekommen sind.
Darüber hinaus geben wir den vielen weininteressierten Mitbürgern, Gästen und Weinfreunden die Möglichkeit, die kulturelle Einrichtung des Weinkollegiums zu nutzen, Kenntnisse über den Wein und seine Kultur zu erlangen und zu vertiefen.
Die Zielsetzung des Weinkollegiums ist bereits in unsrer Satzung niedergelegt, heißt es doch dort:
?… Das Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard will verstanden werden als eine kulturelle Einrichtung, die die lange Geschichte, die Tradition und die Kultur des Weines in all ihren Verzweigungen pflegt.
Es will die Kenntnis vom Wein erweitern und vertiefen, Weine sammeln, Weinproben veranstalten, Vorträge zu allen Themen rund um das Thema Wein anbieten, Wein- und Kulturreisen unternehmen und Verbindungen zu andren Weinbruderschaften anknüpfen und pflegen. ..?
Dies alles versuchen wir seit 25 Jahren umzusetzen und diese Auszeichnung der Ehrenwinzerschaft zeigt, dass wir offenbar ganz erfolgreich agiert haben.
Wir werden diesen Auftrag der Pflege der Weinkultur auch in Zukunft intensiv verfolgen, und wir sind sicher, dass die hiesige Winzerschaft den schon hohen
Qualitätsstandard des Mittelrheinweines in Zukunft erhalten wird und noch weiter zu steigern vermag.
Viele der Gäste im Saal werden sich gefragt haben, wie kommt das Weinkollegium zu diesem Namen, hätte es nicht einfacher ?Weinkollegium Boppard? heißen können, so wie unser Auftritt im Internet bezeichnet ist.
Dieser Name Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard hängt mit der langen Tradition dieser Weingemeinde zusammen, die ich nun in aller Kürze skizzieren möchte.
Lassen Sie mich mit St. Remigius beginnen. Dieser Name führt uns nach Reims in der Champagne. Schon sehr früh, nämlich gegen 300 war dort das Christentum verbreitet und es gab Bischöfe, von denen mehrere heilig gesprochen wurden. Einer von diesen war der heilige St. Remigius.
Aber wie kommt nun die Verbindung zwischen Reims und Boppard zu Stande?
Sehr wahrscheinlich über die Handelsbeziehungen, über die relativ gut ausgebauten Römerstraßen und die Flussschifffahrt über die Vesle, die Mosel und den Rhein.
Als Handelsgegenstand darf man auch den guten Bopparder Wein annehmen.
St. Remigius, der Bischof vom Reims hat hier vermutlich eine Kapelle errichten lassen und als Gegenleistung gingen mehrere Fuder Bopparder Wein zu Gunsten des Bischofs rheinabwärts, der den Wein dort anderweitig verkauft hat.
Zu Ehren dieses Bischofs erhielt das Bauwerk seinen Namen, soll außerhalb der Bopparder Stadtmauern etwa am Kreuzweg bzw. Remigiusplatz gestanden haben und war im Besitz des Erzstiftes zu Reims.
Dazu gehörten aber auch Haus und Scheune, einige Wingerte und ein Kelterhaus, wie verbrieft ist. In diesem Kelterhaus wurden die Weine verarbeitet und für den Versand und Verkauf vorbereitet.
Boppard wurde ein Umschlagplatz, wo Handel und Handwerk blühten, Fahrensleute abstiegen und zu einer Stätte, wo Zoll erhoben wurde und auch eine Münze entstand.
Dies führte dazu, dass die zentrale Lage Boppards auch der König des Ostreiches (Chlodwig um 480) Gefallen an diesen Ort fand und Handel und Weinerzeugung ausbaute.
König Chlodwig wurde im übrigen 498 mit seiner Schwester Albofleda und ca. 3000 seiner Mannen vom Bischof St. Remigius in Reims getauft.
Es entstand ein Königshof, etwa am Ort des Hauses Belgrano, in dem der König mit seinem Gefolge unterkam.
Die Remigiuskapelle wurde vermutlich darin einbezogen, die Wirtschaftsräume entsprechend erweitert und damit wurde das Kelterhaus königlich.
Soweit der kurze Rückblick zu unsrer Namensgebung.
Die Hohe Auszeichnung der Ehrenwinzerschaft nehme ich im Namen des Weinkollegiums und seiner Mitglieder gerne an und darf mich nochmals sehr herzlich dafür bedanken.
Nun sind die Teilnehmer hier im Saale sicher neugierig und auch durstig, um die folgenden Weine der Probe zu genießen.
Ich darf schließen mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe,
dem deutschen Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann ? aber auch einem großen Weinfreund:
? Kein Genuss ist vorübergehend,
denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.?
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“

Hans-Hermann Oehl

Sep
2

Septemberstammtisch des Weinkollegiums Boppard



Da die Sommelière Yvonne Heistermann terminlich verhindert war, ist P. Gebler von der Deutschen Wein- und Sommelierschule dankenswerterweise eingesprungen. Er konnte den Weinfreunden ein sehr zukunftsträchtiges Thema bieten: ?PIWIs, d.h. pilzwider- standsfähige bzw. pilzresistente Reben?.
Im 19. Jhdt. wurde nicht nur die Reblaus von Amerika nach Europa eingeschleppt, auch bisher unbekannte Pilzkrankheiten vermehrten sich plötzlich explosionsartig, darunter insbesondere der Echte (Oidium) und der Falsche Mehltau (Peronospera) sowie Botrytis. Seitdem müssen traditionelle Rebsorten (je nach Witterung) 6 ? 16 Mal im Jahr mit Fungiziden behandelt werden, denn Pilzbefall kann die Traubenernte total vernichten. Der Klimawandel wird vermehrt warmes, schwüles Wetter mit sich bringen und damit die Gefahr der Pilzinfektionen noch erhöhen. So versucht man, den wirkungsvollen, aber umweltschädlichen und auch aufwändigen Spritzmitteleinsatz dadurch zu vermindern, dass man ?pilzresistente Reben? züchtet. Dies ist eine sehr komplizierte Aufgabe, die i.d. Regel 8 ? 10 Jahre bis zum Erfolg dauert, zumal für die Weinherstellung nur ganz bestimmte Rebsorten gestattet sind. Selbst nach dieser Zeit kann man nicht sicher sein, eine gute Lösung zu haben. So hat man z.B. bei der Neuzüchtung ?Kanzler? feststellen müssen, dass sie nach ca. 18 Jahren keinerlei Ertrag mehr brachte.
Deshalb haben Winzer, insbesondere im Steillagenbereich, sicher berechtigte Vorbehalte, sich an solchen Versuchen zu beteiligen.. Es sind insbesondere Biowinzer, die bereit sind, das erhöhte Risiko eines Fehlschlages auf sich zu nehmen und Versuchsanlagen anzulegen, die dann einer strengen staatlichen Kontrolle unterliegen. Die interessanten Ausführungen des Referenten ergänzte dann jeweils der Hausherr R. Schoeneberger aus der Sicht des Praktikers und er erhöhte damit die Anschaulichkeit der Probleme.
Die von P. Gebler präsentierten Weine zeigten, dass die Winzer mit solchen Weinen sicher auf einem guten Weg sind, die Weinfreunde möchten aber lieber auch in Zukunft bei ihrem geschätzten Riesling bleiben, es sei denn, der Klimawandel würde dessen Anbau unmöglich machen.
B. Hennemann dankte dem Referenten für den sehr informativen Vortrag und überreichte ihm die neue Festschrift des Weinkollegiums und eine Flasche des auch von ihm nach wie vor besonders geschätzten Rieslingweines.
Hans – Hermann Oehl

Aug
5

Abend im Bopparder Hamm



Um es gleich zu sagen: Wer nicht dabei war, der hat etwas versäumt.
Fast 50 Weinfreundinnen und Weinfreunde, die trotz der hohen Temperatur den Aufstieg nicht gescheut hatten, konnte Schultheiß Hans Peter Schüz zum Dämmerschoppen des Weinkollegiums an der Mandelsteinhütte begrüßen.
Die Vorbereitungen durch Bruno Hennemann waren perfekt: Das Team der Severusstube lieferte appetitliche, schmackhafte Beilagen, das Weingut Volk hatte ausreichend Sitzgelegenheiten und ein verlockendes Angebot seiner guten Weine bereit und Paul Sonnet ist am Grill ohnehin unerreicht. Bei dem herrlichen Wetter war es fast eine Selbstverständlichkeit, dass sich alle Teilnehmer ausgesprochen wohl fühlten. Die angeregten Gespräche wurden dabei von in dieser Lautstärke ungewohntem Gesang vieler Grillen begleitet. Der Blick in das nächtliche Rheintal auf die beleuchteten Ortschaften konnte jeden Romantiker beglücken und so vergingen die Stunden im Fluge. Schon jetzt freuen sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine Wiederholung im kommenden Jahr.
Fotos: W.P. Schallenberg
Text: H. – H. Oehl

Jul
6

Treffen der Mittelrheinischen Weinbruderschaften in Boppard



Das jährliche Treffen der Mittelrheinischen Weinbruderschaften fand in diesem Jahr in Boppard statt.

Es fiel zusammen mit dem Jubiläum ?25 Jahre Weinkollegium kgl. Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard?. Pünktlich trafen die Abordnungen der ?Weinzunft Bacchus Zechgesellschaft Bacharach-Steeg 1328?, der ?Weinbruderschaft unserer Lieben Frau zu Oberwesel A.D. 1258? und des ?Weinkonvent zum Heiligen Goar e.V.? bei herrlichem Sommerwetter im wunderschönen Kastaniengarten des ?Weinhaus Hl. Grab? ein, wo sie von den Bopparder Weinfreunden erwartet wurden. Bei einem Glas Sekt gab es eine erste Begrüßung und angeregte Gespräche, bevor man sich zur St. Severuskirche begab. W. Nickenig, Dr. W. Schmidt und F. Hicke hatten es übernommen, den Weinfreunden diese Kirche und insbesondere das frühchristliche Taufbecken zu zeigen, das bei der kürzlich erfolgten Renovierung einen verbesserten Zugang erhalten hatte. Selbst für manchen Bopparder Weinfreund brachte dieser Besuch ein neues Erlebnis.

Im Garten der Bundesverwaltungsakademie begann dann Teil 2 der Veranstaltung. Der Begrüßung durch Schultheiß H.P. Schüz folgten die Grußworte. Es war sicher nicht als ?Gag? geplant, dass der Platz für die Redner dabei durch einen Sonnenschirm mit einer großen Reklame für ?Koblenzer? Bier geschützt wurde.
Landrat B. Fleck machte deutlich, dass sein Engagement für den Mittelrheinweinbau nicht nur durch seine Funktionen komme (er ist u.a. Vorsitzender der ?Mittelrhein Weinwerbung?), sondern dass er auch gerne ?Ehrenwinzer? sei, Mitglied in zwei Weinbruderschaften und ? gemeinsam mit vier Kollegen ? 1000 qm Rebfläche im Steilhang (unter Anleitung eines Winzers) selbst bearbeite. So könne er die schwere Arbeit der Winzer beurteilen und würdigen. Er gab ein engagiertes Plädoyer ab für die neue ?Mittelrhein Wein Charta?, in welcher sich 38 Winzer zusammengeschlossen haben, um Riesling- weine mit besonderen Qualitätsmerkmalen als ?Profilweine? anzubieten und so einheitlich für den
Riesling zu werben.
Bürgermeister Dr. W. Bersch überbrachte die Grüße der Stadt, verbunden mit einem Obolus und der Ankündigung, dass geplant sei, Schultheiß H.P. Schüz in Anerkennung der Verdienste des Weinkollegiums um den Bopparder Wein zum ?Ehrenwinzer? zu ernennen. Er erinnerte auch daran, dass vor wenigen Jahren durch die Verwaltung fast in Unkenntnis der Folgen der ?Wohnplatz Bopparder Hamm? aus der ?Liste Rheinland ? Pfälzischer Wohnplätze? gestrichen worden sei, weil dort seit Jahrhunderten niemand mehr wohne. Nur durch engagiertes Eintreten von A. Perll sei das verhindert worden und nur so dürfe auf den Etiketten weiterhin ?Bopparder Hamm? stehen.
J. Blasch, Geschäftsführer der Akademie und damit Hausherr, sprach über die Bedeutung des Hauses für die Fortbildung von Bediensteten des Bundes. Ca. 4000 Teilnehmer hätten im vergangenen Jahr die Veranstaltungen des Hauses besucht.

Nach einem gemeinsamen Abendessen begab man sich in die Aula der Akademie. Lothar Mayer (am Flügel) eröffnete mit seinem Kollegen Andreas Winnen (Geige) mit dem ersten Satz der Sonate G Dur op. 13 von Edvard Grieg den festlichen Abend. Ein Vortrag von Schultheiß Schüz über die ?Ursprünge des Weinkollegiums königliches Kelter- haus zu St. Remigius in Boppard? folgte (der komplette Wortlaut steht am Ende dieses Berichtes). Nach dem 2. und 3. Satz der Sonate startete man eine festliche Weinprobe. Moderiert wurde diese von Kalle Grundmann, Pastoralreferent des Bistums Trier, und von der Mittelrhein Weinkönigin Anna Persch. Kalle Grundmann wies auf seine ?Doppelqualifikation? als ?Theologe? und als ?Weinerlebnisbegleiter? hin und er ergänzte so seine Aussagen zu den Weinen immer mit Zitaten aus der Bibel. Im Verlauf der Probe nahmen die Einzelgespräche allerdings zu und es wurde immer schwieriger, den Saal ?unter Kontrolle? zu halten. Elf Weine von Mitgliedswinzern bewiesen die hohe Qualität der heimischen Weine, Höhepunkt war dabei unstrittig ein Wein aus dem Gründungsjahr des Weinkollegiums, ein ?1988er Bopparder Hamm Feuerlay Riesling Eiswein? aus dem Weingut Königshof.
Nicht nur durch die Festschrift ?25 Jahre Weinkollegium kgl. Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard?, die die Teilnehmer mit nach Hause nehmen durften, wird diese Veranstaltung sicher allen in guter Erinnerung bleiben.
Fotos: S. Breitbach, W. P. Schallenberg und N. Breitbach
Text: H. ? H. Oehl

Wortlaut der Rede von Schultheiß H.P.Schüz:
?Liebe Weinfreunde, verehrte Gäste,
wir begehen das 25 jährige Bestehen des Weinkollegiums königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard.
25 Jahre sind eigentlich an Jahren nicht viel gemessen an der Tradition anderer Weinbruderschaften wie die der Weinbruderschaft unserer lieben Frau zu Oberwesel von 1258 oder der Weinzunft Bacchus Zechgesellschaft Bacharach – Steeg von 1328.
25 Jahre bedeuten aber auch annähernd eine Generation und zeigen sich in der zunehmenden ? Weißhaarigkeit ? unsrer Gründungsmitglieder.
Mein heutiges Thema lautet:
?Ursprung des Weinkollegiums königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard?.
Zitieren darf ich unseren ersten, leider verstorbenen Schultheiß, Herrn Leopold Ensgraber, der auf Grund seiner außergewöhnlichen Geschichtskenntnisse und seiner Liebe zum Versmaß des griechischen Hexameters die Geschichte des Weinbaus in Boppard wie folgt niedergelegt hat.
Ich zitiere:
?Werte Freunde und Gäste, die Ihr versammelt im Kreise,
höret nun an die Geschichte des Weines, so wie sie geschehen,
in der Jahrhunderte Gang am Hamm und an den Hängen des Rheines.
Als man schrieb 600 die Jahrung im Laufe der Zeiten
Und 43 dazu seit Christi Geburten,
siegelte Sigibert einst, der König der Merowinger
Kuniberten aus Köln, dem Bischof und Herzog der Franken
einen Weinberg am Hamm ?in termine Bodofricensis?.
Ebenso ward bezeugt Besitz und Rechte der Reimser,
wo Remigius einst gewirkt hat in christlichem Geiste,
hiervon trug die Kelter, das Haus, der Hof seinen Namen,
der bis heute im Brauch für das Land, an der Mündung des Mühlbachs gelegen.
Otto der Zweite gab dann den Gutshof an seine Gemahlin,
die vom fernen Byzanz und Theophanum geheißen,
mit dem Haus, der Kapelle und Kelter am Strome,
um zu dienen der Frau als Gut für die fernere Zukunft.
Hier am Bach stand einst auch die Pfalz, die sicherte Häuser und Scheunen.
Heinrich der Vierte gab dann der Stadt den Markt und die Münze,
hob damit den Glanz, die Bedeutung des Bopparder Reiches,
das nun bildet mit Wesel zusammen die Prokuratione am Rheine.
Barbarossa, der Kaiser begründet das Kloster am Hamen,
im Königslande gelegen und PEDERNACUM geheißen,
hier in Boppard erhält Ottokar die Krone der Böhmen,
um zu binden für immer das Land an die Geschicke des Reiches.
Mit dem Wandern der Zeit blieb Haus und Kelter beim König,
so hat Philipp von Schwaben im Jahre zwölfhundert und viere,
dreißig Fuder vom Besten dem Brabanter Herzog gewähret.
Auch das Siegel der Stadt, das schmückt die Freunde des Weines,
stammt aus der Zeit und zeiget den Adler des Reiches,
der die Fittiche streckt über die Zinnen, Mauern und Türme
Romani imperii oppidi Boppardiae notae.
Nach der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit feierte schließlich
1282 Rudolf von Habsburg mit Glanz den Hoftag in Boppard,
der fürderhin bildet den Stützpunkt von Trier am Rheine.
Balduin dann, aus dem Lützelburger Geschlechte,
formte aus einzelnen Teilen der Länder und Gaue
einen mächtigen Staat von der Maas bis zu Hunsrück und Eifel.
Über der Zeiten Folge blieb der Hamm in den Händen der Großen,
bis Napoleon der Korse zerschlug das Reich und bestimmte den Ländern,
die am linken Ufer des Rheines, Gesetze und Rechte.
Jetzt beginnt für den Weinbau der Stadt und dem Hamen
eine neue Seite des Buchs der Geschichte der Neuzeit.
Bopparder Winzer und Bürger, sie werden Besitzer der Zeilen,
die Jahrhunderte lang gehörten dem König, den Stiftern und Klöstern.
Neu ersteht in unsren Tagen Gemeinschaft der Freunde,
die sich sammeln weithin mit des Remigius Namen und Banner,
werden mit Liebe erforschen Geschichte und Brauchtum des Weines,
pflegen Kultur und Kenntnis des edlen Trankes der Heimat,
werden die Augen uns lenken auf vielerlei Dinge und Fakten,
die um den Wein geschehen und bilden ein Stück unsres Lebens.
? In signo vitis ? im Zeichen der Traube ? ?
Ende des Zitates Leopold Ensgraber.
Anlässlich unsrer Gründungsversammlung am 20.März 1988 hatte unser Siegelbewahrer, Herr Dr. Schmidt die Zielsetzung vorgelegt, in der in kurzen Zügen über unser Weinkollegium umrissen wird, u.a.: ?wollen wir beginnen zu sammeln, was der Erinnerung dient?, vor allem Aufzeichnungen und Dokumente.
Einen solchen Versuch möchte ich heute vor Ihnen machen.
Ich habe für uns in Büchern und anderen Unterlagen nachgelesen, als ? Kollege und Weinfreund im Weinkollegium?. Erwarten Sie bitte deshalb von mir keine geschichtswissenschaftliche Arbeit und auch keinen Festvortrag. Vielmehr möchte ich aus dem heutigen Anlass, dem 25 jährigen Bestehens des Weinkollegiums auf unsere Namensgebung ?St. Remigius?, ?Kelterhaus? und das ?Königliche? in gegebener Kürze eingehen.
Lassen Sie mich mit St. Remigius beginnen:
Dieser Name führt uns nach Reims in die Champagne, ursprünglich in einer uralten gallischen Siedlung des Volksstammes der Remer mit dem latinisierten Namen Remorum.
Reims gehörte zu damaliger Zeit zur römischen Provinz – Belgica.
Schon sehr früh, nämlich gegen 300 war dort das Christentum verbreitet und es gab Bischöfe, von denen mehrere heilig gesprochen wurden.
Beim heiligen Remigius darf man annehmen, dass er seinen Namen vielleicht nach dem Namen seines Bischofssitzes gewählt hat, etwa der aus Reims oder der ?Reimser?.
Aber wie kommt nun die Verbindung zwischen Reims und Boppard zustande?
Sehr wahrscheinlich über Handelsbeziehungen, über die relativ gut ausgebauten Römerstrassen, möglicherweise aber auch über die Flüsse VESLE, MOSELLA und RHENUM FLUMEN. Als Handelsgegenstand darf man mit großer Wahrscheinlichkeit auch den guten Bopparder Wein annehmen.
Vielleicht hat der Bischof von Reims auf seine Kosten in Boppard eine Kapelle oder Ähnliches errichten lassen. Als Gegenleistung gingen mehrere Fuder Wein zu Gunsten des Bischofs rheinabwärts, der den Wein dort anderweitig verkauft hat.
Und zu Ehren des Bischofs erhielt das Bauwerk seinen Namen. St. Remigius war im Besitz des Erzstiftes zu Reims und stand außerhalb der Stadtmauern, flussab ? Kreuzweg / Remigiusplatz. Man darf annehmen, dass dazugehörten: Haus und Scheune, Inventar und Hörige. d.h. Leute, die die Arbeit tun mussten und unfrei waren.
Ebenso gehörten dazu Wingerte und ein Kelterhaus. Für die Kapelle St. Martin, etwas flussaufwärts gelegen, ist ein derartiger Besitz verbrieft.
Wie kam es nun zu dieser Bedeutung Boppards?
Mit dem Niedergang des römischen Reiches kamen die Franken, Bauern, die weiten Lebensraum, sprich Anbauflächen oder Agrarraum brauchten.
Es ist anzunehmen, dass diese sehr bald die Vorzüge einer gewachsenen und gesunden Gemeinde zu schätzen lernten und damit Weinherstellung und Handel verbunden haben. Gern überließen sie den Weinbau den angestammten Winzern, die sie wohl als Hörige aus dem Besitz der Römer übernahmen.
Verkehrsmäßig war Boppard erschlossen über den Hunsrück und Taunus, in erster Linie aber über den Rheinstrom.
Boppard wurde ein Umschlagplatz, wo Handel und Handwerk blühten, Fahrensleute abstiegen, und zu einer Stätte, wo Zoll erhoben wurde und auch eine Münze entstand.
Nun fanden die Könige Gefallen an Boppard wegen der zentralen Lage im Ostreich.
Boppard hatte an König und Reich Abgaben (Naturalprodukte ) zu entrichten. Und anstatt Brot, Fleisch und Wein auf die Reise zu schicken, kam der König umgekehrt mit seinem Gefolge den leiblichen Genüssen entgegen. Als notwendige Herberge entstand nach und nach der Königshof im Norden der Stadt, vor den Toren, wo heute das Haus Belgrano, die weiße Villa usw. stehen. In einigen Landkarten wird das unterste Stück des Mühlbaches, unter der Bahnlinie hindurch am Remigiusplatz vorbei, noch als Königsbach bezeichnet: Ein Hinweis auf die große Vergangenheit. St. Remigius wurde wahrscheinlich darin einbezogen, die Wirtschaftsräume entsprechend erweitert und damit wurde das Kelterhaus ?Königlich?.
In ähnlicher Weise entwickelten sich übrigens andere römische Kastelle wie etwa Remagen, Andernach, Koblenz, Oberwinter, Bingen oder Bad Kreuznach.
Waren die Vorräte in einem Königshof aufgezehrt, zog der König ? per Schiff ? zum nächsten weiter.
Die Anforderungen an einen Königshof waren erheblich.
Hier musste eine beachtliche Produktions- und Beherbergungskapazität vorgehalten werden, vergleichbar mit einem Hotelbetrieb mit eigener Lebensmittelherstellung.
Aber auch die Stadt Boppard musste sich beteiligen, etwa bei der Unterhaltung der Bauwerke.
Diejenigen, die harte Arbeit verrichten mussten, waren zunächst leibeigen, sie waren im Besitz des Herren und konnten verkauft oder verschenkt werden.
Doch schon verhältnismäßig früh kamen sie zu mehr Freiheit und zu kleinen Privilegien. Ihre Tätigkeit wurde abgegolten und Ihre Leistungen mit der Befreiung von Abgaben belohnt.
Vom jeweiligen Königshof regierte der König, empfing Gesandte, fertigte Urkunden aus, oder rief seine Fürsten und Getreuen zu sich. Der König verlieh Rechte und Befugnisse.
So hatte Boppard eine Münze und durfte Zoll bei der Rheinschifffahrt erheben. So kam es zu einem ständigen Geben und Nehmen. Hier die Stadt und da, auch räumlich abgesetzt, der Königshof. Beide profitierten voneinander. Mit der Bedeutung des Königshofes wuchs auch die Stadt. Die Rechtsprechung besorgte der Schultheiß des Reiches unmittelbar, also hatte Boppard auch ein eigenes Gericht.
Der König hatte natürlich auch seine ? sagen wir ? Angestellten, also hohe Beamte, die Ministerialen z.B. die Ritter von Eltz, Bayer, Schalbach, derer von Schöneck oder von Waldeck.
Im weiteren Verlauf der Geschichte waren die Könige, wenn in Geldverlegenheit ? und wann waren sie es nicht (es ist wie im heutigen politischen Leben in Berlin und in den Landeshauptstädten) ? wieder und wieder genötigt, Schulden abzutragen. Sie mussten deshalb Rechte und Produkte (z. B. Wein) veräußern.
Das königliche Kelterhaus war, wie schriftlich belegt, in der Lage, eine erhebliche Menge von rund 35000 Litern Wein auf einmal abzugeben.
Reichten aber einmalige Lieferungen an Lebensmitteln nicht aus, die Verpflichtungen einzulösen, wurde der Zehnte abgetreten, schließlich Ländereien ?geschenkt?.
Als auch dies nicht mehr ausreichte, musste Boppard verpfändet werden. Zunächst an Jülich und schließlich an den Fürstbischof Balduin von Trier.
Soweit die Darstellungen, um ein Bild von Wachstum und Funktion des Königshofes zu zeichnen. Nach seiner Zerstörung ist für mehr als 350 Jahre, bis zu einem Bau durch Privathand, nichts Rühmliches zu berichten. Von den Ruinen wurden Steine abgetragen und zu Neubauten verwendet. Schließlich wurden die Reste fast vollständig zerstört, weil man noch alte königliche Schätze zu finden hoffte.
Durch seine Namensgebung will das Weinkollegium an die große Vergangenheit der Vaterstadt anknüpfen, eine Brücke schlagen zur St. Remigius Kapelle, und zur Königspfalz mit seinem Kelterhaus sowie die Erinnerung pflegen – !!
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.?

Jul
1

Juli – Stammtisch des Weinkollegiums



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Für den Juli – Stammtisch des Bopparder Weinkollegiums war kein besonderes Thema vorgesehen.
Man wollte sich nur zum Gespräch treffen, wobei es für den Vorstand noch die Möglichkeit gab, letzte Fragen für das Treffen der Mittelrheinischen Weinbruder- schaften und die Jubiläumsver-anstaltung ?25 Jahre Weinkollegium kgl. Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard? am folgenden Samstag zu klären.
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Bei angenehmen Temperaturen konnte dann Schultheiß H.P. Schüz eine große Zahl von Weinfreunden im Kastaniengarten des ?Weinhaus Hl. Grab? begrüßen. Bei ?einem? guten Glas Wein und milden Temperaturen saß man ? manche bis in die späten Abendstunden ? gemütlich dort zusammen.
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Fotos: W.P.Schallenberg
Text: H. – H. Oehl

Jun
3

Weine aus Sardinien – ein Abend der Überraschungen



Der Juni-Stammtisch des Weinkollegiums stand eigentlich unter einem ungünstigen Stern. Zweimal waren Themen vorgesehen und dann hatten die geplanten Referenten jeweils ? der eine recht kurzfristig ? absagen müssen. So war es eine glückliche Lösung, dass Ehrenschultheiß W. Rinke bereit war, innerhalb von zwei Tagen eine Weinprobe mit Weinen aus Sardinien ?auf die Beine zu stellen? und zu präsentieren. (Zu seiner Fa. ?GAV?, die bekannt ist für Schachtabdeckungen, gehört auch die Fa. GAVINO, eine kleine, aber feine Vinothek in Koblenz.)
Sardinien ist mit ca. 24.000 qkm ? nach Sizilien ? die zweitgrößte Insel Italiens. Sie liegt im Westen des italienischen Festlandes in ca. 200 km Entfernung. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt ca. 270 km, die Ost-West-Ausdehnung ca. 145 km, etwa 1,7 Mio. Bewohner leben auf der Insel.
Weinbau gibt es dort bereits seit dem Altertum, seit die Phönizier die Insel besiedelten, aber er spielte dort nie eine große Rolle, auch nicht, als die Araber und dann die Savoyer kamen. Erst in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts wurde der Weinbau ausgedehnt, auf dem Höhepunkt wurden 70.000 ha angebaut. Massenproduktion und mangelhafte Qualität führten zu einem rapiden Verfall bis auf 1/3 der Anbaufläche. Erst durch drastische Beschränkungen der Ertragsmenge pro Fläche ist eine Wende eingetreten und die Anbaufläche steigt jetzt wieder.
W. Rinke präsentierte nur Weine aus der ?Vitivinicola Ferruccio Deiana?, einem Weingut, das nur wenige km entfernt von der Hauptstadt Cagliari im Süden der Insel liegt und nach dem neuesten önologischen Standard geführt wird. Das Weingut bewirtschaftet 100 ha, davon stehen 72 ha im Ertrag. Angebaut werden 60 % rote Rebsorten. Die Lese beginnt oft schon im August, der Lesetermin richtet sich ? anders als bei uns ? alleine nach dem Säuregehalt der Trauben: Würde man zu lange warten, so wäre der natürliche Säureabbau zu weit fortgeschritten, was der Weinqualität nicht zuträglich wäre.
Das Weingut setzt auf ?3 Vermarktungslinien?, neben der ?Linea Sanremy?, den leichten ?Einsteigerweinen?, gibt es eine ?Linea Classica? und dann noch eine ?Linea Top?.

W. Rinke präsentierte 5 Weißweine, einen Rosé und 4 Rotweine aus den verschiedenen Traubensorten (wie Vermentino, Bella Rosa, Bovale und Nasco, sowie Cannonau, Monica, Carignano und Malvasia), die auch je nach dem Boden, auf dem sie gewachsen waren (mehr Kalk oder mehr Sand / Kies), eine große Bandbreite zeigten. Er gab in launiger Art fachlich fundierte umfangreiche Erläuterungen dazu. Ergänzt wurden diese immer wieder durch Rudolf Schoeneberger aus der Sicht des Praktikers.
So wurde es für alle ein informativer, genussreicher Abend für den den Akteuren ein herzliches ?Dankeschön? gebührt.
Hans – Hermann Oehl

Mai
31

Tagesfahrt des Weinkollegium Boppard am 31. Mai 2013 nach Bechtheim – Mörstadt – Bad Dürkheim – Dellhofen



Pünktlich um 8.00 Uhr ging das Weinkollegium mit dem Bus der Firma Waldforst auf die Reise. Das schlechte Wetter konnte die gute Stimmung nicht trüben.
Erste Station der 24 Teilnehmer war Bechtheim in Rheinhessen. Da wir gut im Zeitplan waren, wurde noch die über 1000 Jahre alte romanische Basilika St. Lambert besichtigt, ein schlichter aber eindrucksvoller Bau.
Dann ging es weiter zum Weingut Spiess, wo wir vom Junior empfangen wurden.
Es folgte eine kurzweilige Weinprobe mit 7 ausgesuchten sehr
unterschiedlichen Weinen. Dabei waren Riesling, Weißer Burgunder, Chardonnay, Blanc de Noir, Schwarzriesling und Spätburgunder.
Nach dieser Präsentation und interessanten Informationen zum Weingut ging es zur Besichtigung des Kreuzgewölbekellers mit modernster Technik, mit Edelstahltanks, aber auch mit vielen Holzfässern für den Barriqueausbau.
Etwas aufgewärmt vom Wein ging es zur nächsten Station, dem Landgasthof in Mörstadt. Hier standen mehrere Gerichte zur Auswahl. Es war sicherlich für jeden etwas dabei.
Gut gestärkt stand als nächstes Ziel eine Küferei in Bad Dürkheim auf dem Programm. Es gibt nicht mehr viele solcher Handwerksbetriebe, und so war es etwas ganz Besonderes, die Arbeitsweise und dieses alte Handwerk näher kennen zu lernen.
Es wird auf Nachhaltigkeit und hohe Qualität des Eichenholzes sehr viel Wert gelegt. Heute helfen Maschinen bei der Bearbeitung, aber überwiegend ist präzise Handarbeit gefragt.

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Der letzte Programmpunkt des Tages: eine Weinprobe im Wein- und Sektgut Goswin Lambrich in Dellhofen. Hier wurden wir von einer Tochter des Hauses empfangen und durch eine 7 Weine umfassende Weinprobe geführt. Es waren Rieslinge, Weißburgunder und Spätburgunder darunter.
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Ein Imbiss rundete den Abend ab und so ging es um 20.30 Uhr mit dem Bus zurück nach Boppard.
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Herr Hildenbrand hat wieder eine hervorragende Arbeit in Sachen Vorbereitung und Organisation geleistet und alle Teilnehmer dieses Tagesausfluges konnten ihm nur herzlich danken.
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Bruno Hennemann

Mai
6

Ein vielversprechender Weinjahrgang entwickelt sich



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Im Bopparder Weinkollegium stand im Monat Mai die Jungweinprobe auf der Tagesordnung. Die hohe Teilnehmerzahl machte schon zu Beginn das große Interesse an dieser Veranstaltung deutlich. Sechs Mitgliedswinzer (Rolf Bach, Hl. Grab, Königshof, Matthias Müller, Walter Perll und Jürgen Volk) hatten neun 2012er Weine bereitgestellt. Eine Rotwein ? Cuvée, ein Weißherbst, ein Rivaner und sechs Rieslingweine konnten verkostet werden. Fach- und sachkundig moderierte Kollegiumsmitglied Willi Nickenig die Probe. Durch aufschlussreiche Verweise auf die Entwicklung des Wetters im betroffenen Jahr und auf die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit konnte er die Ursachen mancher geschmacklicher Ausprägung begründen. Seine Ausführungen wurden z.T. noch durch die anwesenden Erzeuger ergänzt . Für die Teilnehmer war es ein informativer und genussreicher Abend, an welchem sich lebhafte Gespräche über den
neuen Jahrgang entwickelten. Es wurde deutlich, dass auch das Jahr 2012 wieder Weine liefert, die den Weinfreunden sehr angenehme Stunden bereiten werden.
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Am Ende dankte Schultheiß H.P. Schüz dem Moderator W. Nickenig mit einem Weinpräsent für die gelungene Präsentation des neuen Jahrganges.
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Hans-Hermann Oehl

Apr
8

Besuch des Weingutes Rüdiger Kröber in Winningen



?Besuch eines Weingutes?, dieser jährliche Programmpunkt des Weinkollegiums Boppard führte in diesem Jahr wieder einmal nach Winningen. Ziel war das Weingut, das Rüdiger Kröber 1991 von seinen Eltern Werner und Erika übernommen hat und das er nun gemeinsam mit seiner Frau Ute und Sohn Florian bewirtschaftet. Für die Qualität dieses Weingutes spricht u.a. das Abschneiden bei einem besonderen Wettbewerb: Gemeindeverwaltung und Touristik Winningen haben 2012 zum 14. Mai im Rahmen einer Bestenauslese einen Winninger Spitzenwein zur ?August-Horch-Edition? gekürt, 7 mal hieß dabei der Sieger ?Weingut Rüdiger Kröber?.
(siehe: http://www.winningen.com/august_horch_edition.htm)

Nach kurzer Begrüßung wurden beim Besuch des Kellers die Prinzipien des Weingutes erläutert: ?Tradition ? Tradition ist nicht Bewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers! Fast alle Arbeitsgänge in den Steil- und Terrassenlagen werden noch per Hand durchgeführt, denn der Mensch mit seinen Sinnesorganen ist kreativer als jede Maschine. Jeder Arbeitsgang im Zyklus der Jahreszeiten, wie Schneiden, Biegen, Aufbinden, Entblättern und Lesen ist ein Mosaikstein für die Qualitätserzeugung.?
Auch der Bedeutung des ?Terroirs? fühlt sich Familie Kröber verbunden. In Wikipedia heißt es zu diesem Begriff: ?Der ganz und gar französische Begriff Terroir erfasst alle natürlichen Voraussetzungen, die die Biologie des Weinstocks und demzufolge die Zusammensetzung der Traube selbst beeinflussen. Terroir ist das Zusammentreffen von Klima, Boden und Landschaft, das Zusammenwirken einer unendlichen Anzahl von Faktoren: Nacht- und Tages-Temperaturen, Niederschlags-Verteilung, Sonnenschein-Stunden, Hangneigung und Boden-Durchlässigkeit, nur um einige wenige zu nennen. Alle diese Faktoren reagieren miteinander und bilden in jedem einzelnen Teil eines Weinbaugebietes das, was der französische Winzer Terroir nennt.?
Auf diese natürlichen Voraus- setzungen vertraut man auch im Weingut Kröber, das vorwiegend Riesling anbaut und in dem man sich bemüht, die Facetten der einzelnen Schieferformationen in den Weinen zu erhalten. So werden auch ? wie offiziell jetzt als geschützte Marken anerkannt ? in der schon berühmten Lage ?Uhlen? die unterschiedlichen Bereiche ?Blaufüßer Lay?, ?Laubach? und ?Roth-Lay? wegen der unter- schiedlichen Bodenbeschaffenheit getrennt gesehen. Bei der Lese werden alle Trauben von Hand gelesen, oft in mehreren Durch- gängen. Nur gesunde und ausgereifte Trauben geben einen fruchtigen eleganten Wein, was diese Voraussetzungen nicht erfüllt, verbleibt im Weinberg. Nach dem traditionellen Mahlvorgang ? die Beerenhaut wird aufgequetscht, das Stielgerüst bleibt unversehrt ? bleibt die Maische 6 -18 Stunden stehen, damit Weine mehr Substanz und Fülle erhalten. Auch bei der Gärung vertraut man auf die natürlichen Kräfte. Durch eine spontane, gekühlte Gärung gelingt es, authentische und fruchtige Weine mit viel Aroma zu erzeugen. Man setzt also keine Reinzuchthefen ein, gibt den Weinen Zeit zur Reife und konzentriert sich auf eine intensive Kontrolle. Damit erreicht man dann bewusst, dass die Weine auch einen jahrgangstypischen Charakter bekommen und man nicht ? wie bei den heute teilweise üblichen Cuvées ? auf einen immer gleichen Geschmack setzt. Etwa 45.000 Flaschen jährlich werden überwiegend unmittelbar an Endverbraucher abgesetzt.
Bei der anschließenden Probe in der geschmackvoll gestalteten Probierstube wurden dann ein ?Riesling Secco?, drei trockene Weine, zwei feinherbe, eine Auslese und eine Beerenauslese verkostet und so konnten sich alle Teilnehmer von der Qualität der Produkte überzeugen. Bei der Probe und während des anschließenden Imbisses gab der Winzer in gekonnter Art fachkundige Erläuterungen, die auch auf die zahlreichen Fragen der Teilnehmer Antwort gaben. So war es für alle wieder ein informativer und genussreicher Abend und Schultheiß Schüz konnte dem Winzerpaar in voller Überzeugung die Anerkennung und den Dank der Teilnehmer aussprechen.
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Hans-Hermann Oehl